Atelierhaus PPP 2012 / Potentiale


Die grünen Titel sind Inhaltsangaben und keine Links zu den Themen auf dieser Seite.

 

1. Erschütterungen am Küchentisch
    und schwarze Löcher in der Innenstadt 

    Vortrag von Mirjam Bayerdörfer und Peter Strickmann

    (10.2.2012)

 

2. Volksfoto und Bilderdienst - Vortrag Andreas Seltzer 

    (23.3.2012)

 

3. Alexander Reuter "Destination Unknown"

    Felix Giener "Mentaltraining für Sportler" (24.3.2012)

 

4. Erwin Wiemer - Künstlervideos, Dokumentationen,                   

    Experimente (30.3.2012)

 

5. Bernhard Trautvetter - Hoffenwagen (4.5.2012)

 

6. Der Kanal - Aquarelle von Andreas Koerner (10.6.-24.6.2012)

 

7. Mehrhändig spielen - Li Portenlänger und Andreas Weiland

    Vom Engagement für Kunst und Kultur in einer kleinen 

    bayerischen Universitätsstadt + Lesung (22.6.2012)

 

8. "You don't have to call it music"- John Cage und die Künste

    Vortrag von Florian Neuner (31.8.2012)

 

9. Über das Situative Brachland Museum in Bochum
    und die grundsätzliche Werfbarkeit von Kunst
    Vortrag von Matthias Schamp (28.9.2012)

 

10. Mit meinem Auge - Fotografische Positionen (19.10.2012)

 

11. Kultur der Simulation ─ Simulation als Kunst 

      Vortrag von Jürgen Link (26.10.2012)

 

12. Rainer Vowe - Über Godards-Film Socialism (23.11.2012)

 

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Erschütterungen am Küchentisch und schwarze Löcher in der Innenstadt

Entstehung, Anspruch und Programm zweier Real-Life-Kunstvermittlungs Projekte in Saarbrücken: besenkammer - etwas raum für kunst & Der Neue Saarbrücker Kunstverein


Vortrag von Mirjam Bayerdörfer und Peter Strickmann


Die 77.Veranstaltung der Reihe Personen Projekte Perspektiven
fand am Freitag, 10. Februar 2012, 20 Uhr statt

Peter Strickmann (vorne links) und Mirjam Bayerdörfer (mit dem Rücken zur Kamera) beim Vortrag
Peter Strickmann (vorne links) und Mirjam Bayerdörfer (mit dem Rücken zur Kamera) beim Vortrag

 

Erschütterungen am Küchentisch und schwarze Löcher in der Innenstadt
Entstehung, Anspruch und Programm zweier Real-Life-Kunstvermittlungs-Projekte in Saarbrücken:
besenkammer - etwas raum für kunst & Der Neue Saarbrücker Kunstverein
Vortrag von Mirjam Bayerdörfer und Peter Strickmann


Die besenkammer - etwas raum für kunst
war 10 Monate lang, von Januar bis Oktober 2010, ein Ausstellungs- und Projektraum für junge zeitgenössische Kunst in der Vorratskammer einer Saarbrücker Mietwohnung.

In gewinnbringender Nachbarschaft zur geräumigen Wohnküche schuf die besenkammer mit ihren knapp 6m³ Raumvolumen ungewöhnliche Bedingungen für die Kunst und ihr Publikum.

In verschiedenen Einzelausstellungen, einer Künstler-Residenz sowie einer Gruppenaus- stellung wurden Performance, Installation, akustische Kunst und Zeichnung präsentiert.

Zu jeder der insgesamt fünf Ausstellungsprojekte ist eine begleitende Editionen in kleiner Auflage erschienen. Als Dokumentation des gesamten Projekts wurde ein Katalog veröffentlicht.


www.besenkammer.org

// kontakt@besenkammer.org


Der Neue Saarbrücker Kunstverein
ist ein programmatischer Zusammenschluss junger Künstler.

Seit Sommer 2010 aktiv, macht es sich der gemeinnützige Verein zur Aufgabe, zeitgenössische Kunst ausserhalb etablierter Räume und Gewohn- heiten aufzuführen.

Zentrales Anliegen ist die Pflege eines aktuellen Diskurses, welche zusammen mit Gästen aus der Fach- und fachfremden Welt betrieben wird. Der Verein realisierte bis heute 15 Veranstal- tungen: auf die kulturpolitische Sitzprobe folgte ein öffentlicher Ausstellungsaufbau.

Auf einen musikalischen Gebäudeeinsturz folgten 12 Stunden Performance im Wilden Westen.
Als neues Mitglied des Dachverbands der deutschen Kunstvereine (ADKV) freut sich der Verein nun auf Landesgrenzen sprengende Aufmerksamkeit.

 

www.neuersaarbrueckerkunstverein.de


Peter Strickmann (*1983), Initiator der besenkammer - etwas raum für kunst, ist selber Künstler und arbeitet überwiegend im Medium Klang/sound/Musik. Er betrieb von 2005-09 zusammen mit der Künstlergruppe ZgS den Kunstraum Mülheim (Mülheim/Ruhr), ist seit 2010 Mitarbeiter im Neuen Saarbrücker Kunstverein und Gründer der SSEA Society for a Sonic Enrichment of the Air. 2007 erhielt er den Förderpreis zum Ruhrpreis für Kunst und Wissen- schaft zusammen mit der Gruppe ZgS für die Projektarbeit im Kunstraum Mülheim.

Nach abgebrochenem Philosophiestudium in Essen studiert er seit 2008 Freie Kunst bei

Prof. Christina Kubisch (audiovisuelle Kunst/Plastik) und Prof. Georg Winter (Bildhauerei, Public Art) an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBKsaar).


Mirjam Bayerdörfer (*1984), 1. Vorsitzende des Neuen Saarbrücker Kunstvereins, untersucht in ihrer Arbeit Möglichkeiten einer dauerhaften Verbindung von künstlerischer Praxis und Theorie. Das beinhaltet das Bearbeiten verschiedener Formate, wie die kuratorische Leitung eines künstlerisch-wissenschaftlichen Symposiums ("Fucking Space"Völklingen 2011), die performative Dokumentation einer Performance ("AG AST", Mannheim 2011) sowie das Verfassen essayistischer Texte und redaktionelle Tätigkeiten. Seit 2010 betreut sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin die Galerie der HBKsaar.
Nach dem Studium der freien Kunst in Zürich und Saarbrücken, mit Diplom bei Prof. Georg Winter, 2011, spezialisiert sich die Stipendiatin der Liberalen Stiftung Saar im Masterstudiengang "Kuratieren" bei Prof. Matthias Winzen (Kunstgeschichte, HBKsaar).

 

Tisch mit Exponaten
Tisch mit Exponaten

Volksfoto und Bilderdienst

Vortrag von Andreas Seltzer, Berlin


78.Veranstaltung der Reihe Personen Projekte Perspektiven, 23. März 2012


 

Volksfoto und Bilderdienst


„Die politische Arbeit des Künstlers beginnt bei seiner Arbeit.“
Mit diesem Leitsatz der 1972 von dem Maler Dieter Hacker in Westberlin gegründeten 7. Produzentengalerie wird auch die Bedeutung dessen beschrieben, was mit der „Produktion“ gemeint ist: dass es nicht allein um die Arbeit am Marktentrée geht, sondern um den bewussten Umgang mit allem, was das Künstlersein und die Entstehung, Wirkung und Vermittlung von Kunst- und Bildwerken betrifft.
In diesem Sinne war die 7. Produzentengalerie keine bloße Selbsthilfegalerie. Sie verstand

sich vielmehr als öffentlich wirksames Instrument, das in den ästhetischen Debatten Deutungshoheiten in Anspruch nahm.
Eine längerfristige strategische Form erhielt dieses Instrument durch die 1975 begonnene Zusammenarbeit zwischen Dieter Hacker und dem Zeichner und Fotografen Andreas Seltzer, die mit ihrem Interesse an anonymer Bild- produktion und neuen Formen der Volkskunst zueinander fanden.

Mit der Gründung der Zeitschrift „Volksfoto“ (1976-1981) sollte ein Forum für dieses Interesse geschaffen werden. Sie markierte den Beginn einer umfangreichen Reihe von Ausstellungen, Publikationen und Filmprojekten, die um das kreisten, was Jahre später sich im akademischen Betrieb als Bildwissenschaft etablieren sollte. 1982 endete die Zusammenarbeit der beiden Künstler. Hacker widmete sich verstärkt der Malerei und nahm eine Professur an der Hochschule der Künste in Berlin wahr. Seltzer suchte weiter an jenen Formen der Künstler-recherche zu arbeiten, die mit den Aktivitäten der 7. Produzentengalerie Gestalt angenommen hatten. Er gründete eine Galerie in der Berliner Friedrichstraße (1981-1984) und realisierte diverse Ausstellungen und Kataloge, etwa über zoologische Gärten („Mein Zoo“, 1982), über „Krankheitsbilder“ (1983) oder über die Bedingungen des Künstlerseins („Künstlerpech /

Künstlerglück“, 1985, mit Katharina Meldner).

Mit der Gründung des Bilderdienst-Berlin (1989) und der weiterentwickelten Kombination von Ausstellungs- und publizistischer Tätigkeit setzte er, bis in jüngste Zeit, eine Arbeit fort, die das Selbstverständnis, das den oben zitierten Leitsatz grundiert, lebendig hält.

 

Andreas Seltzer im Atelierhaus Alte Schule
Andreas Seltzer im Atelierhaus Alte Schule

 

Andreas Seltzer


Studium: Hochschule für Gestaltung Offenbach/M. (Graphik-Design) und Hochschule der Künste Berlin (Malerei)


2011: Die Welt ist klein, Galerie Stella A., Berlin

Captain Pamphile, Sammlung Falckenberg Hamburg
2010: Man Son, Die Gewalt der Situation, Villa Merkel Esslingen

Souvenir de Verdun, Galerie Laura Mars, Berlin
2009 : Die Reise um mein Zimmer, Galerie Stella A., Berlin

Man Son, Die Gewalt der Situation, Kunsthalle Hamburg
2008: Kilroy was here. Eine Geschichte von Phantomen, Galerie Laura Mars, Berlin
2007: Der konzentrierte Sinn, Galerie Laura Mars, Berlin
2006: Animalcity, Kunstverein Wolfsburg
2005: Moving Archives, 50 Jahre documenta, Museum Fridericianum, Kassel
2003: Das Atmen der Stadt, Haus am Waldsee, Berlin
1999: Stift, Gift, Schrift, Galerie Rainer Borgemeister und Inga Kondeyne, Berlin

Suchdienst, Karl Ernst Osthaus Museum, Hagen.
Work and Culture, Landesmuseum Linz
1994: Dagegen - Dabei, Kunstverein Hamburg
Die Linien - kartographische Systeme, Bilderdienst Berlin
1993: Worte fressen Bilder, Bilderdienst Berlin
Der Neuköllner Beobachter, Bilderdienst Berlin
1992: Kunst und maatschapij, De Varande, in Turnhout, Belgien
1991: G. - Eine Ausstellung über den Buchstaben G., Bilderdienst Berlin
Open Box, Karl Ernst Osthaus Museum, Hagen
1990: Art Creating Society, Museum of Modern Art, Oxford, GB
Wittgensteins Bilder, Bilderdienst Berlin
1989 Das Bild des Jahres, Bilderdienst Berlin
1987: Aus den Städten, Kunstpalast Düsseldorf
1986: Katharina Meldner und Andreas Seltzer, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
1982: Mein Zoo, Galerie Friedrichstraße, Berlin
1981: Szenen der Volkskunst, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart
1980: De la Photographie, Goethe-Institut Paris

Dieter Hacker und Andreas Seltzer, Museum Bochum

Foto kaputt, 7. Produzentengalerie Berlin
1979: Eremit, Forscher, Sozialarbeiter? Kunstverein Hamburg und Kunstverein München
1978: 13 degrees east, 11 artists working in Berlin, Whitechapel Art Gallery, London
1977: Über Fotografie, Kunstverein Münster
1976: Die aufgetaute Kamera, 7. Produzentengalerie Berlin
1975: Der Sendermann, 7. Produzentengalerie Berlin

 

Alexander Reuter - Destination Unknown

Felix Gienger - Mentaltraining für Sportler

Ausstellung in der Reihe Potentiale

vom 23.03. - 30.03.2012

täglich von 16-20 Uhr 

 

Felix Gienger - Mentaltraining für Sportler
Felix Gienger - Mentaltraining für Sportler
Alexander Reuter erläutert "Destination Unknown"
Alexander Reuter erläutert "Destination Unknown"

Bilder von der Eröffnung der Ausstellung am 23.3.2012

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Künstlervideos Dokumentationen Experimente

Erwin Wiemer präsentiert eine Auswahl seiner Videoarbeiten

30.3.2012

 

Erwin Wiemer, der seit zehn Jahren mit dem Atelierhaus Alte Schule eng verbunden ist, öffnet sein Videoarchiv mit Dokumentationen, Künstlerfilmen und Experimenten, die er von 1987 bis heute gemacht hat. Auftragsarbeiten und "freie" Videos sind dabei, einige Arbeiten sind spontan entstanden, zum Teil noch unfertig, als Footage für mögliche spätere Projekte gedacht oder als visuelle Phantasien zu Musikstücken.

 

Zunächst wird am Beispiel einer Auftragsarbeit für die Künstlerin Gerda Schlembach gezeigt, wie daraus eine spontane eigene Video-Idee entstand und wie sich die Zusammenarbeit mit der Künstlerin bis heute entwickelt hat. Danach stehen - je nach Interesse - weitere unter- schiedliche Videos aus den Bereichen Künstlervideo, Dokumentation und Experiment zum Anschauen zur Verfügung.

 

Fotos: Klaus Schwichtenberg
Fotos: Klaus Schwichtenberg


Erwin Wiemer, geb. 1957 in Essen

Studium Geografie + Kunst

in Düsseldorf und Essen

1987 erstes Auftragsvideo "Wege" im Rahmen von "Folkwang 87"

seitdem: Videos für Künstler (Kamera, Schnitt, Compositing),

eigene Dokumentationen, Kurzvideos und Musikvideos

 

Bernhard Trautvetter - "Hoffenwagen"

Lyrik, Collage, fotografische Arbeit

im Kontext der Veranstaltungsreihe Potentiale

 

Sie sagen, die Hoffnung,
selbst die auf Grund Wasser
strahlungsfrei,
Atemluft ohne Feinstaubruß,
unbeschwerte Begegnung
mit Menschen,
sie sagen,
die Hoffnung
stirbt zuletzt.
Ich werfe ein,
wie kann Hoffnung
denn noch zu aller letzt,
also auch nach uns sein?
Stell Dir ‘mal vor,
wir gehen hier und jetzt
in uns,
Du und ich,
wir wachsen dabei über uns hinaus
wir lassen uns doch noch einmal
auf Hoffenwagen ein
wir atmen die Liebe aus und ein
so als hätte unser Dasein
einen unendlich großen Sinn...
stell Dir das ‘mal vor

 

Bilder von der Vernissage am 4. Mai 2012

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Biografie
1954 * Lauterbach/Vogelsberg
1973 Abitur Georg Büchner-Gymnasium, Bad Vilbel
1974 Ruhr-Universität Bochum
seit 1988 Veröffentlichungen in Buchform, in Zeitschriften, im Netz und in Zeitungen als Lyriker, Collagist und Fotograf seit 1990 Lesungen, Perfor-mance, Lyrik nach Noten, Jazz'n Lyrik (u.a. mit V.Hülsewiesche und Barbara Haller † 2002)
seit 1992 Ausstellungen im In- und Ausland, u.a.: alte und neue VHS Essen, Bochum, Dortmund,Stadtbibliothek Essen, Heiligenhaus; im Bürgermeister- haus Werden; Gildehofcenter Essen; Zeche Carl; WAZ-Galerie; Grend; Erlenhof; NRZ-Haus, Augustinum; Kulturforum Steele; Schloss Borbeck; Hospiz Steele; Sparkasse Essen; united arts; Haus der Kirche Essen; Folkwang-Hochschule; Amts- u. Landessozialgericht NRW, Essen Nehalenia - Zeeland/NL; Kunstort Bundesknappschaft- Hauptverwaltung; Horizon Grenoble International; Katakomben, Essen Orangerie, Gruga-Park, Essen.

 

Themen (u. a.): EssenArt, Negativ ist Positiv, SchattenLicht, Wandel durch den Wandel, RevierArt, Angesicht der Begegnung, Das Wesentliche ist dem Auge unzugänglich, Skurrile Welt, WinterFrühling, Kriege enden nicht im Frieden, VersteckSpiel, Erotik der Natur, Gäste im Saal (mit Michael Aufenfehn), Fließende Übergänge (mit Wolf Haller),
Unter dem Pflaster bebt das Land, Das TrotzdemLeben, Wo Menschen leben , Zee,Land,

www.essenart.de 

 

Der Kanal

Aquarelle vom Rhein-Herne-Kanal

von Andreas Koerner im Kontext der Veranstaltungsreihe Potentiale

vom 10.6. bis 24.6.2012

 

 

Wie schon in der vorhergehenden Ausstellung "hoffenwagen" mit Collagen/Texten von Bernhard Trautvetter (der immerfort collagiert und schreibt -so wie er atmet - und auf diese Weise seine Art ein Tagebuch zu führen einsehbar machte) ist es jetzt Andreas Koerner, der uns seine Beobachtung von Wirklichkeit vorführt. Denn warum aquarelliert jemand immerfort (A.K. hat ein großes Konvolut an Aquarellen) das, was man heutzutage mit Leichtigkeit fotografieren kann? Wieso also macht er sich die Mühe, wenn es doch so viel einfacher ginge? Und was er uns mit seinen Aquarellen zeigt, was darauf zu sehen ist, ist einerseits wiedererkennbar und doch auch wieder ganz anders als die "realen Objekte/Motive" (die in den mitgebrachten Fotobüchern über die Kanal-Region zu sehen sind). Mit seinen Bildern zeigt er uns seine Beobachtung von Wirklichkeit, die langsamere Wahrnehmung, die Lust am Sehen und an dem kleinen Wunder, dass aus Pinselstrichen ganze Welten entstehen. Darüber sucht Andreas Koerner die Kommunikation ; darum macht er immerfort auch Ausstellungen... Andreas Koerner ist Lokalhistoriker (wurde für seine Forschung bereits mit dem Rheinland-Taler ausgezeichnet) und er war Leiter der Stadtbibliothek Borbeck.

Ihn interessieren Bücher, die Geschichte(n) unserer Region - und die Kunst. Die Wirkungs- stätten seines Engagements für die Kunst/Kultur "vor Ort" sind die "Alte Cuysterei in Borbeck" und der "Steenkamp Hof" in Bedingrade.

Für unsere Künstlerfreunde sicher von besonderem Interesse (z. B. zeigten - aus unserem Freundeskreis - Edelgard Stryzewski-Dullien und auch Anja Husmann dort schon ihre Arbeiten). 

 

Andreas Koerner im Gespräch mit Andreas Weiland
Andreas Koerner im Gespräch mit Andreas Weiland

Bilderauswahl Andreas Koerner

Die Veranstaltungsreihe Potentiale will Menschen aus unterschiedlichsten Metiers mit ihrer Arbeit, ihren Ideen, mit Blick auf weiterführendes Engagement hier im Atelierhaus bekannt machen. Es sind Künstlerinnen und Künstler, Dichter und Schriftsteller, Architekten und Stadtplaner sowie Filmer. Allen ist gemeinsam, dass sie quasi vor der Tür, im Ruhrgebiet, leben und auch bereits zum Atelierhaus - Alte Schule - gravitieren, d.h. ihr Interesse zeigen an dem, was hier bereits geschieht.
Innerhalb dieser Veranstaltungsreihe werden auch sukzessive Examens- arbeiten von künftigen Kunstpädagogen ausgestellt, die für sich erhoffen, neben der Lehrtätigkeit auch ihre eigene künstlerische Arbeit weiter zu verfolgen. Last but not least zeigen Diplomanten der ' Folkwang Universität der Künste Essen ' ihre Abschlußarbeiten einer interessierten Öffentlichkeit.

Mehrhändig spielen - Vom Engagement für Kunst und Kultur in einer kleinen bayerischen Universitätsstadt

 

Vortrag von Li Portenlänger, Eichstätt
Mit einer Lesung von Andreas Weiland
79.Veranstaltung der Reihe Personen Projekte Perspektiven (PPP)
Freitag, 22. Juni 2012, 20 Uhr

Andreas Weiland und Li Portenlänger (links), Doris Schöttler-Boll (rechts)
Andreas Weiland und Li Portenlänger (links), Doris Schöttler-Boll (rechts)

 

Über die Vielfalt künstlerischer Interventionsmöglichkeiten, die ein Ort der Kunst wie die Lithographie-Werkstatt Eichstätt bietet, berichtet die Künstlerin Li Portenlänger, die lange in Bremen tätig war, bevor sie die Litho-Werkstatt in der Region des Steins gründete...  Mehrhändig spielen, das heißt für Li Portenlänger, nicht nur im Bereich der künstlerischen Druckgraphik und als Performance-Künstlerin aktiv zu sein. Stadtübergreifende Kunst-Projekte im Öffentlichen Raum, auch Open-Air Filmveranstaltungen, die sie durchführt, bereichern das kulturelle Leben Eichstätts. Ebenso die Einladung von renommierten Künstlern, auch aus China, im Rahmen des Artist-in-Residence Programms der Werkstatt. Die „Sammlung Lithographie Eichstätt“ baut sie in dieser Wechselwirkung auf...


Zu den Künstlerbüchern, die im Kontext von Li Portenlängers Projekten entstanden, gehört ein großformatiges Künstlerbuch mit Gedichten von Andreas Weiland, das erschien im Kontext des im städtischen Raum realisierten Projekts Zeit-Wege-Himmel-Pfade.


Andreas Weiland wird die Texte jenes Gedichtzyklus lesen, der auf Grund der Einladung Li Portenlängers zur Teilnahme an „ZEIT – WEGE – HIMMEL – PFADE“ entstand - einem Kunst-Projekt im Öffentlichen Raum.


Li Portenlänger, geb. 1952, studierte Grafik und Malerei an der HfKM Bremen und Lithographie bei Rudolf Broulim am RHoK Brüssel. In ihrer künstlerischen Praxis konzentriert sie sich auf die Lithographie und die Performance. Ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Kunst im Öffentlichen Raum sowie ihre Performances und Ausstellungen in Kunst- und Sakralräumen waren bisher in Deutschland, Österreich, Italien, Belgien und den Niederlanden zu sehen. Der „GOLDENE PFAD“ ist ein Spazierweg vom – Berg – zum Fluß – in den Wald.
Als Leiterin der Lithographie-Werkstatt Eichstätt initiierte und kuratierte sie Beachtung findende Projekte wie das Projekt HORTUS WANDER WUNDER KAMMER, an dem Künstler aus dem In- und Ausland teilnahmen, sowie das FIGURENFELD-Projekt.

Beim „Sino-European Printmaking Forum 2008“ in Tianjin stellte sie die Sammlung und Projekte vor.


Andreas Weiland, geb. 1944. Dichter, Filmkritiker, Literaturwissenschaftler und Urbanist, lehrte und/oder forschte am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld, an der Danjiang Universität (Taiwan), der Universität Bochum, der RWTH Aachen und der FH Aachen.
Gedicht-Veröffentlichungen in Zeitschriften: u.a. Romboid (Bratislava), Cahiers du Cinema (Paris), Hellenika (hrsg. Isidora Rosenthal-Kamarinea), KultuRRevolution, Konkursbuch...
In Anthologien: Und ich bewege mich doch, hrsg. Jürgen Theobaldy (Beck Verlag, München); Criticizing the Twentieth Century, mit Gedichten von John Ashbery, Carl Rakosi, Charles Simic, Tomas Tranströmer, Andreas Weiland etc.), hrsg. Massimo Bacigalupo/Anna Lucia Giavotto (Tilgher Verlag, Genua); Aiqing de gushi/500 deutsche Liebesgedichte, hrsg. Weigui Fang (Schriftsteller-Verlag, Peking). Ebenso in diversen Ausstellungskatalogen...
Diverse Gedichtbände (siehe website der Deutschen National-Bibliothek), darunter mehrere Künstlerbücher in limitierter Auflage, die in der DNB noch nicht gelistet sind.

 

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"You don't have to call it music"- John Cage und die Künste

Vortrag von Florian Neuner


Die 80.Veranstaltung der Reihe Personen Projekte Perspektiven (PPP) fand am 31.August um 20 Uhr statt.

Florian Neuner zitiert aus "Die freigelassene Musik" von Heinz-Klaus Metzger
Florian Neuner zitiert aus "Die freigelassene Musik" von Heinz-Klaus Metzger

 

Florian Neuner "You don't have to call it music"

John Cage und die Künste 

 

Wie kein anderer Komponist hat John Cage, dessen Geburtstag sich am 5. September zum 100. Mal jährt und an den in diesen Tagen auch im Ruhrgebiet mit Aufführungen der Ruhrtriennale und einer Ausstellung im Dortmunder Hartware MedienKunstVerein erinnert wird, die traditionelle Werkästhetik und die geläufigen Vorstellungen von Musik in Frage gestellt. Er ist der Begründer der Konzeptkunst auf dem Feld der Musik und hat mit seinen Ideen mehr Einfluss ausgeübt als mit klingenden Resultaten. Das ruft bis heute Abwehr hervor. Florian Neuner, Mitherausgeber der gesammelten Schriften Heinz-Klaus Metzgers über Cage, fragt nach den politischen Implikationen der Kompositionen des Anarchisten Cage und nach den Konsequenzen, die seine Konzeptionen auf zeitgenössische Musikbegriffe haben.

 

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Florian Neuner wurde 1972 in Wels/Oberösterreich geboren und lebt nach Studien in Salzburg, Wien und Frankfurt am Main seit 1995 in Berlin, wo er heute als Schriftsteller und Journalist arbeitet. Für Deutschlandradio Kultur gestaltet er regelmäßig Sendungen über neue Musik. Er war von 2003 bis 2006 Mitherausgeber der Literaturzeitschrift »perspektive« und ist Mitglied der Künstlervereinigung MAERZ, Linz. Gemeinsam mit Ralph Klever gibt er IDIOME, die »Hefte für Neue Prosa«, heraus. Zusammen mit Crauss ist Florian Neuner seit 2007 mit musikalischen Experimenten auf den Spuren von Dieter Roth hervorgetreten (Konzerte in Berlin, Bielefeld, Siegen, Schöppingen). In Kooperation mit dem Komponisten Harald Muenz erarbeitete er im Auftrag des Hessischen Rundfunks das Hörstück durch die vögel. Eine Sprachlandschaft für John Cage (Ursendung 2012). Seit 2007 auch intensive Beschäftigung mit dem Ruhrgebiet, mehrere Publikationen zum Thema und Teilnahme an den Ausstellungen EMSCHERKUNST.2010 und 2013.

 

IDIOME, Hefte für neue Prosa, Hg von Florian Neuner

 

 

Jüngste Publikationen: Ruhrtext. Eine Revierlektüre (Wien: Klever Verlag 2010), Satzteillager (Wien: Klever Verlag 2011), gemeinsam mit Rainer Riehn Herausgeber von Heinz-Klaus Metzger: Die freigelassene Musik. Schriften zu John Cage (Wien: Klever Verlag 2012).

 

Über das Situative Brachland Museum in Bochum und die grundsätzliche Werfbarkeit von Kunst

 

Vortrag von Matthias Schamp

81. Veranstaltung der Reihe Personen Projekte Perspektiven (PPP) im Atelierhaus Alte Schule am 28. September 2012

Mit der Ausstellung „Kunstwerke-Werfen “ nahm das Situative Brachland Museum mit viel Tamtam unlängst den Betrieb auf. Kunstwerke wurden einfach so über den Zaun auf ein im Besitz der Stadt Bochum befindliches Brachgelände geschmissen. 49 Künstler aus dem In- und Ausland hatten eigens für diesen Zweck Werke geschaffen.

Das Situative Brachland Museum ist ein vagabundierendes Museum. Heute ist es hier – morgen dort.

Matthias Schamp, der gemeinsam mit Steffen Schlichter die Institution betreibt, demonstriert die Arbeitsweise des Museums – Reflexionen über die grundsätzliche Werfbarkeit von Kunst, mentale Schleudertechniken sowie eine neuartige Zieltechnik, die das sinnfällige Platzieren von Kunst abseits der ausgetretenen Pfade von Präsentation & Repräsentation ermöglicht: in Unkrautfluren, hinter unsinnigen Zäunen und in semiotischen Dickichten.

 

Stellvertretend für diese Arbeiten, die u. a. auch die politische Dimension des öffentlichen Raums ausloten, sei hier der Beitrag des Istanbuler Künstlers Ferhat Özgür genannt.

Er beschriftete die eine Seite eines Schilds mit der Aussage "To throw any artwork over this fence is not allowed". Und auf der Rückseite stand das genaue Gegenteil: "To throw any artwork over this fence is allowed".

 

Infos Situatives Brachland Museum

www.brachland-museum.de

 

Matthias Schamp beim Vortrag
Matthias Schamp beim Vortrag


Matthias Schamp ( Inhaber einer kleinen, gutgehenden Sinnsucherei in Bochum)

 

ist Ampelperformer.

 

Beständiges Umschalten ist seine Passion. Dies nennt er Kontext-Hopping. High-Culture & Triviales werden gleichermaßen durchstreift, Praxisfelder und Theorie: Kunst, Literatur, Organisation, Politik, Design, Botanik ... Dahinter steckt eine kulturelle Guerilla-Strategie: Sich nicht festlegen lassen. Mit dem Überraschungsmoment auf der Seite stets unerwarteten Orts erscheinen. Auftauchen, zuschlagen und wieder wegtauchen in die Waldsäume des Ungewissen.

 

Seine bevorzugten Operationsgebiete heißen: Kunst & Literatur

 

 

Infos Matthias Schamp:

www.der-schamp.de

 

Fotos von der Veranstaltung: Zum Vergrößern auf ein Bild klicken.

 

Mit meinem Auge

Fotografische Positionen - Fotoausstellung Im Atelierhaus

19.10. - 21.11.2012

 

Thomas Bocian, Ulrike Harbach, Christoph Honig, Michael Krämer, Dieter Kunst, Peter Liedtke, Georg Schreiber

 

mit freundlicher Unterstützung
Steeler Bürgerschaft e.V. - www.unser-steele.de

 

Bilder vom Eröffnungsabend

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Kultur der Simulation ─ Simulation als Kunst

Vortrag von Jürgen Link

26.10.2012

 

Seit der Computer-Revolution leben wir in einer Kultur der Simulation: Ob die Bewegungen der Finanzmärkte oder die strategischen Planungen aktueller und künftiger Kriege - ob politische Zukunftsplanungen oder demografische Perspektiven: Alle wichtigen gesellschaftlichen Dynamiken werden mittels Computersimulationen in die Zukunft verlängert und entsprechend gesteuert und umgesteuert. Diese Situation ist von Philosophen wie Jean Baudrillard auf den Begriff einer "Kultur der Simulation" im umfassenden Sinne gebracht worden. Kein Wunder also, dass auch die Kultur im engeren Sinne großenteils von der Computersimulation lebt, am banalsten in Gestalt der Computerspiele. Kann die ambitionierte Kultur, kann die Kunst und insbesondere die politsiche Kunst diese Situation ignorieren? Die Frage ist rhetorisch.

An exemplarischen Fällen aus der neueren Literatur sollen verschiedene Versuche von Anti-Simulationen dargestellt werden, die neue Spielarten der Fiktion (sowohl "postmoderne" wie kulturrevolutionär-politische) erproben. Wir sind dabei in der neuesten Aktualität. 

 

Jürgen Link
Jürgen Link

 

Dr. Jürgen Link, Professor (a.D.) für Literaturwissenschaft (und Diskurstheorie) an der Universität Dortmund. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind: struktural-funktionale Interdiskurstheorie; Kollektivsymbolik; Normalismustheorie; literarhist.: Lyrik; Hölderlin u. die ‚andere Klassik’; Brecht u. die ‚klass. Moderne’. Neueste Publikationen: (Mithrsg.:) kultuRRevolution. zeitschrift f. angewandte diskurstheorie, Essen (Klartext 1982ff.), Heft 55/56 (Denormalisierung; Foucault in der Fernsehwissenschaft); Versuch über den Normalismus, Opladen (Westdt. Verlag) 1996. 3. erw. Aufl. Göttingen (Vandenhoeck u. Ruprecht) 2006; Hölderlin-Rousseau: Inventive Rückkehr, Opladen (Westdt. Verlag) 1999; (Beitrag zur Primär- literatur); Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der Roten Ruhr-Armee. Eine Vorerinne- rung (Roman, assoverlag Oberhausen 2008).

 

Bilder vom Vortragsabend

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Über Godards-Film Socialism

Vortrag von Rainer Vowe


83.Veranstaltung der Reihe Personen Projekte Perspektiven (PPP)
Freitag, 23. November 2012, 20 Uhr

 

Jean-Luc Godard, einer der letzten der politischen Filmbewegung "Nouvelle Vague", hat das Kino zum Ort der Veränderung gemacht; das Kino schafft nämlich für unseren Blick eine Welt, die auf unser Begehren zugeschnitten ist.
Godards Filme widmen sich diesem Zuschnitt und dem Zuschneiden.
Sein letzter Film heißt "Film Socialisme", ist ein Film zur politischen Krise Europas und eine Montage sehr verschiedener Teile: Der erste Teil zeigt eine Kreuzfahrt im Mittelmeer auf einem häßlichen, aber riesigen Schiff (der Aida ) und verbindet Imperien mit Europa: das von Byzanz, Rom, Griechenland, Ägypten.
Im zweiten Teil geht es um ...
Wie auch immer, diesem Film und Godard wird schon seit zig Jahren entgegengehalten, die Zuschauer mit isolierten, nicht zusammenhängenden Bildsplittern zu konfrontieren, durch Assoziationsgestrüpp zu jagen und gnadenlos zu überfordern.
Tatsächlich ist es Arbeit, einen Film zu sehen; manchmal muß eine Szene auch mehrmals gesehen werden, damit sich Verstehen und Vergnügen einstellt. Wenn man diese Arbeit am Film auch noch gemeinsam mit anderen macht, werden Verstehen und Vergnügen um so größer sein.
Mein Vortrag wird diesen Workshop-Aspekt mit thematisieren.

 

Dr. Rainer Vowe
Historiker, der für eine europäische Behörde tätig ist und vormals Mitarbeiter am
Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum war.

 

Diskussion mit Dr. Rainer Vowe (ganz links im Bild)
Diskussion mit Dr. Rainer Vowe (ganz links im Bild)

Atelierhaus -Alte Schule

Äbtissinsteig 6, 45276 Essen-Steele
Tel.+Fax 0201/515592 

E-Mail doris.schoettler-boll@atelierhaus-essen.de  www.atelierhausessen.de
KUNSTRAUM - ALTE SCHULE - e.V.


Wir danken dem Kulturbüro der Stadt Essen und den Freunden des Atelierhauses für die freundliche Unterstützung dieser Veranstaltungsreihe.


 

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